Ist ein Verbot, Produkte online zu verkaufen, rechtlich haltbar? Die meisten Direktvertriebe „verbieten“ ihren Partnern den Verkauf über Plattformen wie Amazon oder ebay. Doch dürfen sie das? Klare
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In den USA wurde gerade ein Direktvertriebsunternehmen, die Vemma Nutrition Company (kurz Vemma), stillgelegt.
Vemma war ein Multi-Level-Marketing-Unternehmen, das 2004 gegründet wurde. Zu den Produkten des Unternehmens gehören Energy-Drinks und Nahrungsergänzungsmittel. In die Kritik geriet Vemma, da dem Unternehmen von verschiedenen Seiten vorgeworfen wurde, ein illegales Schneeballsystem zu betreiben. Daraufhin hat die FTA das System stillgelegt.
Auch in Deuschland und Europa gilt: Schneeballsysteme oder Pyramidensysteme sind nicht erlaubt. Aber was ist eine Schneeballsystem genau? Wie erkenne ich, ob vielleicht „mein“ MLM Vertrieb, in dem ich mich einschreiben will oder mit dem ich bereits arbeite illegal ist?
Als Schneeballsystem oder Pyramidensystem werden Geschäftsmodelle bezeichnet, die zum Funktionieren eine ständig wachsende Anzahl an Teilnehmern benötigen, für die man „Kopfgeld“ bekommt. Das System funktioniert also wie ein Schneeball, der den Hang hinunter rollt und dabei immer dicker wird – daher der Begriff. Das Problem bei Schneeballsystemen ist, dass der Ball irgendwann unten ankommt – und dann meistens auseinanderfällt.
Ein System ist kein Schneeballsystem (und damit legal), wenn es auch ohne neue Partner funktionieren würde. Nehmen wir mal das Beispiel Tupperware. Dort werden Partys abgehalten und auf den Partys auch Ausschau nach neuen Tupper-Beraterinnen gehalten. D.h. Tupperware hat ständig neue Vertriebspartner. Aber ist Tupperware deshalb ein Schneeballsystem? Klares Nein. Denn das Unternehmen könnte auch ohne neue Partner auskommen. Dann würden die Produkte weiter von den bestehenden Partnern verkauft, das Unternehmen würde sich über den Produktverkauf weiterhin finanzieren. Es würde wohl nicht mehr so sehr wachsen, aber die Geschäftsgrundlage ist der Verkauf der (hochwertigen) Produkte, nicht etwa das Einnehmen von „Startgeldern“… womit wir beim zweiten Kriterium für Schneeballsysteme wären.
Kriterium 2 für ein illegales Schneeballsystem: Einnahmen für die Vertriebspartner entstehen überwiegend oder ausschließlich dadurch, dass neue Teilnehmer wiederum Geld investieren, ohne werthaltige Dienstleistungen oder ein Produkte zu erhalten. Meist sind das „Schulungspakete“ oder „Einstiegspakete“, von deren Einnahmen ein Teil an das Unternehmen und ein Teil als Provision an den Werber geht.
Das bedeutet also: Verlangt man von Dir, eine Einstiegsgebühr zu zahlen, ohne dass Du z.B. Waren von einem angemessenen Wert bekommst, die Du unter realistischen Marktbedingungen wieder verkaufen kannst (notfalls auf ebay oder amazon), dann liegt der Verdacht nahe, dass es sich um ein Schneeballsystem handelt.
Etwas mehr bürokratisch ausgedrückt: Schneeballsysteme sind Spezialfälle von Systemen, welche auf unendliches Wachstum unter endlichen Rahmenbedingungen (Potenzial an neuen Partnern) angewiesen und daher grundsätzlich instabil sind (max. ein paar Jahre, danach brechen sie zusammen oder werden entdeckt).
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Wenn mehrere der nachfolgenden Kriterien erfüllt sind, solltest Du vorsichtig sein. Es handelt sich dann möglicherweise um ein illegales Pyramidensystem.
Die Tatsache, dass ein Einstiegspaket angeboten wird, bedeutet nicht unbedingt, dass es sich bei dem Anbieter um ein illegales Pyramidensystem handelt. Einstiegsgebühren bzw. Einstiegspakete können sogar helfen, leichter in den Vertrieb zu kommen. Auch Schulungen sind durchaus üblich. Die Grenze zum illegalen System wird dann überschritten, wenn die Provisionen oder sonstige Einkünfte überwiegend dadurch verdient werden, dass man neue Partner wirbt und das Einkommen aus deren Einstiegsgebühren generiert wird. Man produziert also nur neue Partner, sonst nichts.
Wenn das System also Einkommen aus sich selbst heraus und nicht durch den Vertrieb realer und wertvoller Produkte erzeugt, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein illegales Schneeball oder Pyramidensystem.
In den meisten Ländern sind Systeme, die sich solch dubioser Methoden bedienen, mittlerweile verboten. Wer sich daran beteiligt, verliert nicht nur Freunde und sein eingesetztes Geld, sondern riskiert auch strafrechtliche Konsequenzen.
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