Was passiert, wenn ich Produkte über Amazon verkaufe (statt auf Partys)

07. Oct 2015

Grundsätzlich gilt in Europa und in den marktwirtschaftlich orientierten Ländern der Welt ein Wettbewerbsrecht. Das bedeutet: Du kannst Deine Produkte verkaufen an wen Du willst, zu dem Preis, den Du bestimmst und über die Wege, die Du Dir aussuchst.

Niemand darf Dir Vorschriften machen, ob Du Produkte über eBay, Amazon, einen Shop, per Mail oder im Ladengeschäft verkaufen darfst oder nicht.

Allerdings steht demgegenüber das Geschäftsmodell eines Multi-Level-Marketing-Unternehmens. Ein solches Unternehmen hat ein großes Interesse daran, dass nur über Partys verkauft wird. Der Grund ist einleuchtend: Die Party bietet die Möglichkeit, neue Vertriebspartner zu gewinnen („rekrutieren“). Bei einem Verkauf über einen Shop, Amazon oder ebay  wird nur Ware abgesetzt, aber die Vertriebsstruktur wächst nicht weiter.

Wenn Du ernsthaft in einem MLM erfolgreich sein willst, ist es empfehlenswert, nicht über Amazon zu verkaufen. Du schadest Dir damit selbst, Deinen Mitstreitern und letztlich auch dem MLM Unternehmen.

Warum nutzen manche Vertriebspartner trotzdem Amazon?

Markenbekanntheit wird genutzt

Wenn ein solcher Vertrieb eine gewisse Größe und mit seinen Produkten eine hohe Markenbekanntheit erreicht hat, lassen sich die Produkte auch gut über Amazon verkaufen.

Der Grund dafür ist einfach: Die Kunden mögen die Produkte, aber die Kunden mögen nicht gerne Partys. Denn dort fühlen sie sich immer irgendwie verpflichtet, etwas zu kaufen. Außerdem besteht das Risiko, dass man angesprochen wird und sich wehren muss, entweder selbst eine Party zu veranstalten oder als Vertriebspartner / Berater einzusteigen.

Vielen ist das unangenehm, daher kaufen sie lieber eine bekannte und gute Marke über Amazon oder sonstwo im Internet.

Amazon als Feind der Direktvertriebe

Kein Wunder also, dass die Direktvertriebsunternehmen mit allen Mitteln versuchen, Dir den Verkauf über Amazon zu verbieten. Dafür stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Aussprechen eines Verbotes
    (das freilich nicht bindend sein kann, aber vielleicht trotzdem wirkt)
  • Einstellung der Belieferung
    Wenn Dein Vertrieb herausfindet, dass Du über Amazon verkaufst, kann er einfach die Belieferung einstellen.
  • Ausübung von Gruppendruck
    Der MLM Vertrieb lebt davon, dass man sich mit anderen austauscht, Ehrungen erhält, einen Status bekommt. Für viele ist diese Anerkennung die Motivation, überhaupt im Partyvertrieb tätig zu werden. Leute kennenlernen, zusammen feiern, sich motivieren etc. Wird nun bekannt, dass Du ein schwarzes Schaf bist, wird Deine Freude schnell verblassen. Möglicherweise bist Du dann Anfeindungen ausgesetzt. Jedenfalls brauchst Du Dich bei Treffen nicht mehr blicken zu lassen…

Dennoch: Wenn Dir das Unternehmen egal ist und es Dir primär darum geht, einfach Geld zu verdienen, ist Amazon vielleicht Deine Wahl. Und Helfer finden sich immer: Wenn jemand anderes unter seinem Namen die Waren bei Amazon verkauft, bleibst Du vielleicht unentdeckt und nimmst dieses Zusatzgeschäft einfach mit.

Das Risiko, eine eventuell aufgebaute Struktur zu verlieren, ist aber immer gegeben – daher überlege gut, ob Du diesen Weg einschlagen willst.